Ich hatte mich heute mal auf den Seiten der Bundesländer umgesehen, und dabei kamm die Frage auf, welche Webserver die einzelnen Landesregierungen nutzen.
Der Bund nutzt für Seine Seiten “Apache-Coyote/1.1” ( mit Apache-Coyote meldet sich der Apache Tomcat Applicationserver) . Erstellt werden die Seiten mit dem Government Site Builder (GSB) der als zentrale Content Management Lösung für die Webangebote der deutschen Bundesverwaltung entwickelt wurde.
Bundeseinrichtungen können das System auch nutzen.Zahlreiche Bundesministerien und -behörden verwenden den GSB für ihre Internet-, Intranet- und Extranetauftritte außerdem nutzt auch das Land Schleswig Holstein (Quelle: Wikipedia) den Government Site Builder.
Andererseits betreibt das Land Schleswig Holstein seine Internetseiten auf einem Windows 2003 Server bis 5/2009 mit Microsoft-IIS/6.0. Aktuell wurde die Webserverkennung auf unbekannt geändert, da aber sowohl Betriebssystem wie auch IP Adresse gleichgeblieben sind kann man vermutlich weiterhin von Microsoft-IIS/6.0 ausgehen.
www.baden-wuerttemberg.de läuft auf einem Apache Webserver. www.bayern.de läuft auch auf einem Apache Tomcat Applicationserver.
Berlin nutzt Apache/2.2
brandenburg.de läuft auch auf einem Apache Webserver, der nicht näher spezifiziert ist. Insgesamt geben die Webserver nicht sehr viel von sich preis – meistens nicht einmal das Betriebssystem, vielleicht gehört das zum Sicherheitskonzept der jeweiligen Betreiber. Dennoch kann man unterscheiden zwischen Technologien wie klassischer Apache Webserver oder Apache Tomcat als Applicationserver. Die Seiten des Landes Brandenburg werden aktuell mit dem SixCMS erstellt.
Das Bundesland Baden-Württemberg benutzt die proprietäre Software von webtrekk.de um die Besucher bzw. die Nutzung des Länderportals genauer zu analysieren. Das Bundesland Bayern benutzt Google Analytics (Google Analytics bei Wikipedia) um seine Besucher und die Nutzung des Länderportals genauer zu analysieren. Das Land oder besser die Bundeshauptstadt Berlin erfasst seine Nutzerstatistiken mittels ivw.
Das Bundesland Bremen betreibt sein Internetportal auch mit dem Apache Webserver seit 2009 mit Ubuntu Linux, vorher mit Debian Linux. Die Seiten werden aktuell auch mit dem SixCMS erstellt.
Die Internetseiten von Hamburg wie z.T. auch Bremen oder Berlin haben neben dem “Bundesland Auftritt” eben auch noch den “Stadt Auftritt” und meistens dadurch auch noch eine touristische Komponente. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich wenn das Hamburger Portal stark durch Kommerzielle oder Werbeinhalte glänzt (das meine ich durchaus nicht negativ).
Die städtischen oder Länderinhalte sind jeweils durch Logos gekennzeichnet. Das Hamburg Portal wird mit der Software von CoreMedia (CoreMedia bei Wikipedia) betrieben. Ausgeliefert werden die Seiten mit der Appliance BIG IP von F5 (F5 bei Wikipedia). Mit welchem Webserver die Seiten von Hamburg ausgeliefert werden ist nicht klar, zu einem frührern Zeitpunkt war der Apache Webserver eingesetzt.
Die Landesseiten von Hessen laufen auf einem Windows 2003 Server mit der Software SAP J2EE Engine/6.40 / SAP Netweaver. Die Internetseiten von Mecklenburg-Vorpommern wurden zusätzlich zur .de Domain auch als .eu Domain registriert.
Die Seiten von Mecklenburg-Vorpommern wurden mit dem Livelink WCM Server erzeugt (jedenfalls finden sich Fragmente davon im Source Code) ein proprietäres CMS der Firma Open Text. Ausgeliefert werden die Seiten dann über einen Apache Webserver der unter Linux läuft.
Das Land Niedersachsen betreibt einen Apache Webserver. Aktuell ist mir unklar mit welchem Redaktionssystem die Seiten erstellt werden (vielleicht kann jemand dazu ja was sagen?) .Das Portal von NRW wird auch mit einem Apache Webserver unter Linux betrieben.
Als CMS dient in NRW das proprietäre CMS Fiona der Infopark Ag – das selbe System setzt im übrigen auch der Deutsche Bundestag ein. Rheinland-Pfalz setzt seit 2007 den Apache Webserver (vorher den IIS) allerdings auf Basis von Windows 2003 Server ein.
Rheinland-Pfalz nutzt als Redaktionssystem das freie CMS TYPO3 (Community Seite TYPO3). Das Saarland nutzt den Apache Webserver auf einer Linuxplattform. Als Redaktionssystem kommt das proprietäre CMS RedDot (7.1) zum Einsatz.
RedDot ist ein CMS der Open Text Web Solutions AG (ehemals RedDot Solutions AG) ebenso wie Livelink WCM Server was bei den Seiten von Mecklenburg-Vorpommern zum Einsatz kommt (s.o.). Das Saarland nutzt, um die Besucher bzw. die Nutzung des Länderportals genauer zu analysieren, das Web-Analytics-Tool etracker der etracker GmbH.
Sachsen setzt den Apache Webserver auf Basis von Windows 2003 Server ein (seit 06/2008 – vorher Linux). Als Redaktionssystem kommt das proprietäre CMS RedDot (7.5) zum Einsatz wie auch im Saarland. Sachsen-Anhalt setzt den Apache Webserver auf Basis von Linux ein.
Sachsen-Anhalt nutzt als Redaktionssystem das freie CMS TYPO3 (Community Seite TYPO3). Thüringen hat bis September 2008, Windows 2000 mit Internet Information Servervices von Microsoft eingesetzt in Version 5.0. Seit September 2008 ist die Internet Information Servervices Version 6 im Einsatz – das Betriebssystem bleibt unklar, es ist aber davon auszugehen das es sich entweder um Windows 2003 Server oder evtl. auch Windows 2008 Server handelt. Als Redaktionssystem kommt das proprietäre CMS IMPERIA (Version 8.0.9) zum Einsatz.
Zusammenfassend lässt sich sagen das bei der Umsetzung der Länderportale durchaus Open Source Software in großem Umfang zum Einsatz kommt, vorallem bei den Webservern. In den meisten Fällen kommt der Apache Webserver zum Einsatz. In Sachsen und Rheinland-Pfalz ausnahmsweise nicht unter Linux sondern mit einem Windows Betriebssystem. Nur in den Ländern Schleswig-Holstein, Hessen und Thüringen werden die Internet Information Servervices von Microsoft eingesetzt. In Hamburg ist unklar was eingesetzt wurde. Interessant ist auch das neben vielen proprietäre CMS in den Bundesländerrn, in Rheinland-Pfalz und in Sachsen-Anhalt das freie CMS TYPO3 eingesetzt wird. Viele Länder verlassen sich auf Linux als Betriebssystem, was vielleicht auf der guten Zusammenarbeit zwischen Linux und dem Apache Webserver beruht. Interessant ist, das es bei einigen Ländern das Bestreben gibt sich genauer das Nutzerverhalten [1] auf den Seiten anzusehen und das in dem Zusammenhang externe Dienste wie Google Analytics & Co genutzt werden. Gerade an der Stelle wäre eine Software wie Piwik eine echte und zusätzlich noch freie Alternative bei der man die Daten seiner Zielgruppe nicht im WWW (vorallem bei Werbevermarktern) verteilen müste sondern selber halten würde (wenn überhaupt).
[1] Monitorbeitrag von 2008 – nicht mehr online verfügbar früher : http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2008/0724/google.php5